Das Licht kommt aus dem Osten. Die Wolkenkratzer aus Glas und Stahl in Doha, Dubai oder Abu Dhabi im Nahen Osten glitzern und leuchten. Sie strahlen weit über den Arabischen Golf hinweg. Sie betören und verzaubern den Rest der Welt. Es ist der Glanz des Geldes, der in ihnen wohnt. Hier ist der Reichtum bei sich selbst zu Hause, hier kann er gejagt werden. Der Nahe Osten ist das neue Eldorado. Der globale Kapitalismus hat hier einige seiner wichtigsten Zentren. Der höchste Wolkenkratzer aller Zeiten wurde hier gebaut. Keine Weltwirtschaftskrise konnte ihn aufhalten.
Doch die globale Finanzkrise hat die Wolkenkratzer-Kulissen geknackt. Sie geben den Blick frei auf eine andere, glanzlose Welt. Hinter den Neubauten, wo die Wüste beginnt, stehen die Wellblechhütten, Baracken und Container, in denen die Arbeiter untergebracht sind, die die Glas- und Stahlgiganten bauen.
Es sind Arbeiter aus Pakistan, Indien, Indonesien, China, aus dem Fernen Osten in Asien oder aus kriegsgebeutelten arabischen Ländern wie Iran, Irak, Libanon, Palästina oder Afghanistan.
Das ist die Kehrseite der Welt des Geldes und des Glanzes. Hier lebt die globale Armut. Eine Mischung aus Menschen – vor allem Männern -, die ihren Familien ihren Lohn nach Hause schicken, damit sie leben können.
In den Gesichtern dieser Menschen – denke ich – spiegelt sich die Sehnsucht nach einem anderen, richtigen Leben.
Abu Dhabi, Dubai, Doha.
2008–2016